Denkmal Hamburg
Jahrgang 1 | Heft 1 | 2024
80 Seiten mit 97 größtenteils farbigen Abbildungen. Format 21 x 28 cm. Softcover mit Fadenheftung
ISSN: 2943-9051
ISBN: 978-3-943164-88-6
12,50 EUR
Themen in diesem Heft
Die Postmoderne in Hamburg Eine Annäherung | Burg und Bühne Kindertagesstätte und Spielhaus im Altonaer Zeiseweg | Fazle-Omar-Moschee Die erste Moschee in der Bundesrepublik Deutschland | Eine Hochschule für Staatsbürger in Uniform Der Campus der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg-Jenfeld | Hamburger Gartendenkmalpflege Die Anfänge | Der steinige Weg Zum Erhalt historischer Pflasterungen | Weiß ist falsch Zur Umsetzung historischer Architekturfarbigkeit des 19. Jahrhunderts | Die Restaurierung der „MS Bleichen“ aus der Sicht des Denkmalpflegers | Nicht verschwenden, weiterverwenden! Die neue VDL-Ausstellung „upgrade! Ressource Industriedenkmal“ | Töne, Farben und Figuren Die jüngsten Publikationen der Themenreihe des Hamburg-Inventars | Aktuelles Podcast Denkmal im Wandern
Die erste Nummer der Zeitschrift zeichnet sich durch eine Vielfalt von Beiträgen aus: In den Texten von Astrid Hansen und Jakob Kröhn geht es um die jüngsten Denkmäler der Postmoderne. Hansen schreibt in ihrem Grundlagentext zur Hamburger Postmoderne darüber, wie Architekturkritiker und Städtebauer (vorwiegend Männer damals) die Postmoderne als Begriff lange noch mit spitzen Fingern anfassten, währenddessen munter gebaut wurde und die schönsten postmodernen Türmchen in den Hamburger Himmel wuchsen. Über einen ganz besonderen postmodernen Bau, auf den schon der Senator in seinem Grußwort hingewiesen hat, berichtet Kröhn.
Ein zweiter Grundlagentext findet sich von Jens Beck zur Geschichte der Gartendenkmalpflege in Hamburg. Einmal mehr spielt Fritz Schumacher, 1909 als Baudirektor nach Hamburg berufen, eine wesentliche Rolle darin, beginnt doch mit seinem Wirken auch der Schutz von Grünanlagen und somit die Gartendenkmalpflege in der Hansestadt.
Biagia Bongiorno widmet sich einem der wichtigsten Denkmalensembles Hamburgs, das sogar ein Denkmal von nationaler Bedeutung ist, nämlich der Helmut-Schmidt-Universität in Wandsbek. Was viele nicht wissen: Es hängen auf dem Campus sogar Werke von international bedeutenden Künstlern wie Frank Stella oder Ernst Wilhelm Nay, war doch zur Gründungszeit der Universität der Anspruch, dass die Studierenden eine umfassende Bildung erhalten.
Stefan Kleineschulte lenkt in seinem Beitrag den Blick auf einen historisch äußerst bedeutsamen Ort für Deutschland, den vermutlich wenige kennen: In unscheinbarer Lage, in einer Wohnstraße in Hamburg-Stellingen, steht der erste eigenständige Moscheebau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg: die Fazle-Omar-Moschee. Im Rahmen der kürzlich erfolgten Unterschutzstellung hat sich Kleineschulte ausführlich mit den Fragen des Moscheebaus in Hamburg befasst. Dass die Moschee in Hamburg errichtet wurde, sei laut Kleineschulte kein Zufall, sondern zeuge von der religiösen Vielfalt in Hamburg und den weitreichenden Verbindungen zwischen Menschen in Hamburg und ihren unterschiedlichen Herkunftsländern.
Auch Christoph Bartsch gelingt es mit seinem Text, dass wir unseren Blick auf einen vermeintlich unscheinbaren Ort richten, nämlich, dass wir zu Boden schauen. Er beschreibt, wie sehr die Qualität des öffentlichen Raums durch die Bodenbeläge unserer Stadt geprägt wird und wie die in der Denkmalpflege „berühmte“ Einzelfallbetrachtung zu guten Lösungen beitragen kann.
Wie sehr es sich lohnt, auch bei der Erneuerung von Fassadenanstrichen genau hinzuschauen, welche Farbigkeit es zur Entstehungszeit der Gebäude gab und wie sich die Abstimmung mit den Wünschen der Bauherrschaften manchmal herausfordernd gestaltet, berichtet Eberhard Taube. Zudem erfahren wir, dass es auch in Hamburg des 19. Jahrhunderts eine bewährte Praxis war, verputzte Fassaden farblich zu fassen und damit andere Materialien zu imitieren.
Wie zugewandt und pragmatisch die Denkmalpfleger mit Wünschen von Bauherrnschaften umgehen, die der denkmalfachlichen Praxis grundsätzlich widersprechen, schildert Christoph Schwarzkopf anschaulich am Beispiel einer für Hamburg typischen Denkmalgattung: den Schiffen.